Statistisch gesehen steht ein privates Fahrzeug durchschnittlich 23 Stunden am Tag unbenutzt herum. Kein Wunder also, dass sich privates Carsharing immer größerer Beliebtheit erfreut. Privatleute können ihr eigenes Fahrzeug an andere Personen vermieten und so die Pflege und Wartung des Autos finanzieren. Diese Möglichkeit ist besonders für ländliche Gebiete interessant, da kein kommerzielles Carsharing-Unternehmen eine Investition wie einen eigenen Fuhrpark, oder eine entsprechende Infrastruktur tätigen muss.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Autobesitzer können Geld durch die Vermietung des eigenen Fahrzeuges einnehmen. Mieter profitieren von günstigen Mietpreisen und einer großen Auswahl an verschiedenen Fahrzeugen.
Einen Nachteil gibt es allerdings gegenüber herkömmlichen Carsharing-Angeboten: Bisher müssen sich Mieter und Vermieter persönlich treffen, um den Fahrzeugschlüssel zu übergeben. Das kostet Zeit, ist aufwendig und unflexibel.

Das Unternehmen carzapp hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Hürde aus dem Weg zu räumen. Das System soll so funktionieren: Im privaten Fahrzeug des Autobesitzers wird eine Hardware-Lösung namens ZappKit verbaut. Der Mieter hingegen lädt sich eine entsprechende App für sein Smartphone herunter.
Der Autobesitzer kann nun die Zeiten bestimmen, in denen das Fahrzeug angemietet werden kann. Der Mieter hingegen bucht das gewünschte Fahrzeug vorab im Internet für einen festgelegten Zeitraum und kann das Fahrzeug dann per Smartphone-App öffnen. Ein persönliches Treffen ist dann nicht mehr erforderlich.
Angst um sein Fahrzeug muss der Fahrzeughalter nicht haben. Der Vermieter kann entscheiden, wer sein Auto fahren darf. Zudem ist die gesamte Miete durch eine Haftpflicht, Teil- und Vollkaskoversicherung abgesichert. Durch Bewertungen auf der Internetseite von carzapp kann man sich einen Eindruck der anderen Person machen.
Noch befindet sich das System in der Testphase, interessierte Mieter und Autobesitzer können sich auf der Internetseite carzapp.net für den Betatest bewerben. Dieser soll im Frühjahr dieses Jahres in Berlin starten. Nach Abschluss der sechsmonatigen Testphase strebt man in der Hauptstadt 100 Fahrzeuge mit ca. 2000 Nutzern an, bis 2015 möchte man einer der größten Anbieter von privatem Carsharing in Deutschland werden.
Bin echt gespannt ob sich dieses Konzept in Deutschland durchsetzen kann bzw. wird. Privates Carsharing beruht mE auf gegenseitigem Vertrauen, auch wenn ein Anbieter dazwischengeschaltet ist und eine entsprechende Versicherung abgeschlossen wird, das eigene Auto bleibt eben das eigene Auto. Und wer hat Lust sich am Ende des Tages wegen „ein paar“ Euro mit dem Mieter wegen eines Unfalls rumzuplagen?