Bei diesem Artikel handelt es sich um einen persönlichen Kommentar. In den letzten Wochen steht das Thema Fake-News ganz oben in der Berichterstattung der Medien. Gefälschte Nachrichten könnten angeblich ganze Wahlen beeinflussen. Auch in Deutschland ist die Sorge vor viralen Lügen groß.
Wie schnell sich eine Meldung ohne Hand und Fuß verbreiten kann, habe ich in dieser Woche selbst beobachtet. Es geht um die angebliche Fusion von DriveNow und car2go. Zur Erinnerung: Das sind die beiden größten Carsharing-Anbieter in Deutschland. Diese stehen von Beginn an im direkten Wettbewerb zueinander. Das wäre in etwa so, als wenn sich McDonalds und Burger King zusammenschließen.
Den Ursprung der Meldung findet man in der Onlineausgabe vom Manager Magazin. Hier wurde am 15.12.2016 das erste Mal geschrieben, dass Daimler und BMW eine Fusion von car2go und DriveNow planen.
DriveNow und Sixt dementieren
Diese Meldung machte dann auch auf Twitter die Runde. Dort teilte DriveNow umgehend mit, dass man sich weder in Fusionsgesprächen mit car2go befindet, noch eine engere Zusammenarbeit plant. Das Manager Magazin antwortete darauf nur, dass man trotzdem bei „der Geschichte“ bleibt.
@Mobilegeeksde Wir befinden uns aktuell weder in Fusionsgesprächen mit @car2go, noch verhandeln wir über eine engere Zusammenarbeit.
— DriveNow DE (@DriveNow_DE) 15. Dezember 2016
Auch die Autovermietung Sixt, die 50 Prozent Anteile an DriveNow hat, lehnte eine mögliche Fusion ab. Für Sixt käme eine Zusammenlegung von DriveNow und car2go nicht infrage. Ohne die Zustimmung von Sixt wäre eine Fusion nicht möglich.
In der Printausgabe vom Manager Magazin beruft man sich auf Gespräche der jeweiligen Führungsetagen von Daimler und BMW. Ziel sei eine Allianz gegen die internationale Konkurrenz wie Uber.
Zusammengefasst gibt und gab es offiziell nie irgendwelche Anzeichen dafür, dass Daimler und BMW ihre Carsharing-Projekte zusammenlegen möchten. Auch das Manager Magazin bleibt eine genaue Erklärung schuldig.
Meldung über Fusion verbreitet sich
Kein Grund jedoch für andere Medien, die Fusion der beiden Dienste nicht bereits als beschlossene Sache zu betiteln. Hier einige Beispiele:
- Berliner Morgenpost: BMW und Daimler verbünden sich bei Carsharing gegen Uber
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: BMW und Daimler wollen Carsharing-Geschäft bündeln
- SPIEGEL Online: Daimler und BMW planen Fusion von Car2Go und DriveNow
- Handelsblatt: BMW und Daimler sollen Carsharing bündeln
- Gründerszene: Daimler und BMW wollen Car2Go und DriveNow fusionieren
Da wundere ich mich schon, dass nur aufgrund eines Berichtes ohne jegliche seriöse Quellenangabe fast alle großen Medien in Deutschland diesen Bericht weiter verbreiten. Natürlich ist es nicht unmöglich, dass Daimler und BMW tatsächlich eine Allianz gegen die internationale Konkurrenz bilden möchten. Jedoch gibt es dazu bisher keinerlei seriöse Hinweise.
Laut Manager Magazin sind die Gespräche hingegen weit gediehen. Sollte an der Meldung also wirklich was dran sein, dürfte eine offizielle Mitteilung der Konzerne nicht mehr lange auf sich warten lassen. Wenn es soweit kommt, erfahren Sie es natürlich bei uns.