Vor allem in Großstädten darf sich Carsharing inzwischen als erfolgreicher Trend bezeichnen. Erste Unternehmen gehen nun einen ähnlichen Weg, möchten aber statt Autos wendige Motorroller zum Teilen anbieten. Ist Roller Sharing der nächste große Trend im Individualverkehr?
Die Vorteile von Rollern im Stadtverkehr liegen auf der Hand: Sie sind wendiger, können sich an Staus vorbei mogeln und auch die Parkplatzsuche dürfte weniger Zeit als mit einem großen Auto in Anspruch nehmen. Der geringere Spritverbrauch wirkt sich positiv auf die Nachhaltigkeit aus. Zudem planen Unternehmen bereits Sharing-Angebote mit Elektro-Rollern. Eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 50 km/h ist für kleine Strecken im Stadtverkehr ausreichend. Roller dürfen mit einem normalen Führerschein Klasse B gefahren werden, genügend potenzielle Fahrer gibt es also.
Erste Anbieter in den Startlöchern
Eines der ersten Unternehmen, die Roller Sharing in Deutschland anbieten, ist das Start-up Jaano. Dieses bietet bereits in einer aktuellen Testphase schicke Vespa-Roller zum Teilen an. Bisher allerdings nur in einem kleinen Gebiet der Hamburger Innenstadt und für ausgewählte Tester. Das Prinzip ist dabei genau so einfach wie bei car2go oder DriveNow.
Per Smartphone sucht man sich den nächsten verfügbaren Roller und kann diesen für 15 Minuten kostenlos reservieren. Die Buchung und Anmietung erfolgt komplett über das Handy. Sobald die Buchung gestartet wird, entriegelt sich die Vespa und die Fahrt kann losgehen. Die Roller sind ausgestattet mit jeweils zwei Helmen in Universalgröße, hygienischen Einweghauben und Akkuladegerät sowie Halterung für Smartphones.
Die Fahrt mit dem geliehenen Roller kostet 13 Cent pro Minute und ist damit deutlich günstiger als die flexiblen Carsharing-Angebote. Alle Kosten wie Versicherung und Sprit sind im Mietpreis enthalten. Innerhalb des festgelegten Geschäftsgebietes können die Roller angemietet und abgestellt werden, feste Stationen gibt es nicht. Eine Registrierung ist bereits jetzt möglich, starten wird das Roller Sharing in Hamburg jedoch erst im Frühjahr 2015. Geplant sind vorerst 150 Roller.
Mitbewerber in Sicht
Bereits jetzt gibt es weitere Unternehmen, die Roller Sharing anbieten möchten. So beispielsweise eMio, welches noch in diesem Jahr in Berlin starten will. Hier sollen 300 Roller im Free-Floating-Konzept bereitgestellt werden. Diese werden elektrisch angetrieben, eine Anmietung ist innerhalb des Gebietes der Berliner Ringbahn geplant. Hier liegt der Preis pro Minute bei 19 Cent.
In München hat das Unternehmen scoo.me die Testphase bereits erfolgreich beendet, Kunden können derzeit aber nur auf 12 Roller zurückgreifen. Die Flotte soll zeitnah auf 50 Roller aufgestockt werden. Hier kostet die Fahrt für eine halbe Stunde 3,60 Euro, jede weitere Minute wird mit 18 Cent berechnet.
Roller Sharing ein Konzept mit Zukunft?
Bisher befindet sich Roller Sharing noch in den Kinderschuhen, jedoch kann das Konzept in Großstädten sehr gut aufgehen. Durch die Wendigkeit der Roller ist man schneller am Ziel und die Preise sind deutlich günstiger als beim Carsharing.
Jedoch ist man in einem Auto sicherer und bequemer unterwegs, in der Regel kann man zudem drei statt nur einer Person mitnehmen. In Deutschland führen Roller im Gegensatz zu manchen südlichen Ländern eher ein Nischendasein. Doch mit dem richtigen Marketing und vor allem durch den Einsatz von Elektro-Rollern wird das Konzept mit Sicherheit seine Nutzer finden.