Fast jeden Monat werden neue Städte von car2go erschlossen, erst letzte Woche hat das Carsharing-Unternehmen von Daimler und Europcar die magische Marke von 1 Million Kunden überschritten. Doch in der Pilotstadt und dem Gründungsstandort Ulm wird car2go zum Jahresende komplett eingestellt. Ein wirtschaftlicher Betrieb ist laut Daimler nicht möglich.
Seit der Markteinführung im März 2009 konnte man etwa 20.000 Kunden gewinnen, viele sind jedoch zur Startphase zum Nulltarif eingestiegen. Der Anteil der Karteileichen in Ulm ist überdurchschnittlich hoch. Der Anteil der Kunden, die wirklich mit car2o gefahren sind, liegt nur bei etwa 30 Prozent. In anderen Standorten sind bis zu 80 Prozent die Regel.
Dass versucht wurde, car2go auch in Ulm profitabel zu gestalten, war bereits für die Kunden spürbar. So war Ulm der einzige Standort in Deutschland, in dem der Minutenpreis von 29 Cent auf 31 Cent erhöht wurde. Zudem gab es seit 2014 einen Zuschlag für bestimmte Außenzonen. Die Flotte wurde von 300 auf 200 weiß-blaue Smarts reduziert. Damit sollte laut Pressesprecher Andreas Leo auch getestet werden, ob das Konzept auf „kleine Großstädte“ wie Ulm übertragbar sei.
Der Test hat jedoch gezeigt, dass car2go auf Dauer in einer kleinen Stadt nicht profitabel betrieben werden kann. Die restlichen 200 Smarts werden nun Stück für Stück aus der Flotte entfernt. Nachdem die Carsharing-Technik ausgebaut und die Beklebung entfernt wurde, wird man die Fahrzeuge bald auf dem Gebrauchtwagenmarkt finden.
Ein kleiner Trost für die derzeitigen Nutzer in Ulm: Mit der Membercard kann man car2go weiterhin in allen anderen deutschen Standorten nutzen. Inzwischen ist car2go in 30 Städten und acht Ländern vertreten.